"Jede Reise hat seinen besonderen Duft, und egal wie oft ich schon an diesem wunderschönen Ort im peruanischen Amazonas war, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken, weil wir in uns selber immer wieder neue Prozesse durchlaufen, bei denen uns der Dschungel in seiner Einzigartigkeit, während des Retreats, wunderbar begleitet und heilsam unterstützt."
Zusammen mit den Pflanzen des peruanischen Regenwaldes beginnen wir eine therapeutische Reise in unsere Innenwelt. Unter den Curanderos (Heilern) Perus sind die Pflanzen als die besten Ärzte, Therapeuten, Freunde und Begleiter bekannt, die uns auf unserem Weg unterstützen, Gesundheit und Harmonie in unsere Körperebenen zu bringen.
Was uns dabei im Weg steht, uns in unserer vollen Schönheit und somit in unserem vollen Potential zu entfalten, sind all die Themen, die auf uns lasten: Ängste, Zweifel, Scham, Schuld, alte Verpflichtungen, Verträge, eben all das, was unser Verstand so an Zerstreuungen zu bieten hat.
"Unser Verstand ist dafür da uns abzulenken. Die wahre Kraft finden wir in unserem Herzen." Winston Tangoa Chujandama
Unter der einfühlsamen Leitung unseres Curanderos Winston Tangoa Chujandama, der mich als Freund und Lehrer seit 2013 begleitet, können wir uns vertrauensvoll dem Dschungel hingeben. Hier lernen wir uns kennen, verwurzeln uns wirklich mit Mutter Erde und lernen das Wichtigste zuerst: unsere aktuelle Realität anzunehmen.
Die Pflanzen sind was das angeht wirklich unsere besten Freunde, denn auch wenn die Wahrheit zuweilen weh tut, führt uns der Dschungel dennoch mitten hinein in die tiefste Stelle unserer Themen und Wunden, um dort den Schatz zu bergen: unsere Freiheit. Wir können nur frei von unseren Themen und unserer Vergangenheit werden, wenn wir ihre aktuelle Realität und ihr Wirken in unserem Leben anerkennen, annehmen und dieser Zeit in unserem Leben vergeben, damit wir eine neue Ausrichtung für unsere Zukunft anvisieren können, die mit der puren Essenz vibriert die wir sind, und weswegen wir uns dieses Leben auf der Erde ausgesucht haben. Genau da ist die Hürde bei vielen sehr hoch, und die Widerstände beginnen. Während es hier nur Worte sind, können uns die begleitenden Gefühle und körperlichen Bewegungen während des Rückzuges sehr fordern. Genau da zeigt sich, ob wir unsere Realität wirklich annehmen können, weil wir uns selber hier häufig in purer Wahrheit wirklich einmal, und vielleicht auch zum ersten Mal, richtig annehmen und ertragen müssen, um weiterzukommen.
"Wir sind hier auf der Erde nur Touristen. Wir haben nur dieses ein Leben. Darum ist es wichtig zu lernen es zu geniessen." Winston Tangoa
Winston betont häufig, dass es Menschen gibt, die noch nie wirklich von ganzem Herzen gelacht haben, und er sieht oft dass wir Menschen unser Herz einfach nicht fühlen können, obwohl es täglich in uns schlägt. Genau das ist das Geschenk der Pflanzenwelt. Sie betreten unseren heiligen Raum, unseren Körper, und berühren uns in unserer Tiefe auf allen Ebenen und in allen Bereichen in uns, den sichtbaren und unsichtbaren. Wir sind oft so unter Druck, verkrampft und blockiert, dass wir gar nicht mehr wissen, wie es sich anfühlt zu entspannen, haben aber das Problem, dass wir oft nicht in der Tiefe an die Themen heran kommen. Die Pflanzen helfen uns dabei und durchsuchen alle unsere Ebenen, um uns sicher von unserem Ballast zu entladen.
"Dein Tambo ist dein Arzt, Therapeut, deine Mutter, dein Vater, dein Bruder, deine Schwester und dein bester Freund." Winston Tangoa Chujandama
Der Verlauf eines Rückzugs im Dschungel ist emotional bunt gemischt. Wir weinen, lachen, trauern, beben vor Glück, sind an einem Tag die langweiligsten Wesen, die es gibt, um am anderen Tag voller Charisma zu strahlen. Unser Tambo ist hierbei unser Zufluchtsort. Hier nehmen wir unsere Medizin in Form von trinkbaren Meisterpflanzen und leckerem Essen zu uns, und geben den Pflanzen den Raum, um in uns zu wirken. Es ist eine therapeutische Arbeit mit Meisterpflanzen, die genau abgestimmt sind auf unsere Intention. Das Schöne ist, dass man wirklich spürt, dass sie genau wissen was sie tun, denn sie kennen uns schon, bevor wir sie überhaupt einnehmen. So ist nunmal die Natur: ein fühlendes und vor allem mitfühlendes Wesen, mit der Ausrichtung auf Heilung. Bei all dem, was wir durchleben ist die Motivation entscheidend, weil sie es ist, die uns hilft wirklich mit Enthusiasmus durch unsere Prozesse zu gehen. Wir erleben in diesem Rückzug einfach genau das, was in uns ist. Die Pflanzen zeigen uns wer wir sind, und das auf eine Art, die so pur, einfach und echt ist, wie es die Wahrheit der Liebe nur sein kann.
Ich werde diese Freude einer Teilnehmerin nach einer Zeremonie wohl niemals vergessen:
"Nika ich verstehe jetzt die Welt, und weiss auch, warum du immer so positiv bist. Ich hab immer gedacht, dass du übertreibst, aber es stimmt: das Leben ist wunderschön."
Es war ein Fest zu erleben, wie wir alle jede für sich, und dennoch in einem wunderschönen Kreis gemeinsam, in so kurzer Zeit wieder ein Stück ehrlicher, echter und dadurch freier geworden sind. Wir sind uns in unserer wahren Essenz begegnet, und konnten uns in verschiedenen Farben zeigen, von verletzlich, wütend, traurig, und hässlich, zu fröhlich, schön, kreativ, lebendig und liebevoll. All das schlummerte in uns, und die Annahme ist einfach so tief heilend.
Mit der stetigen Bewusstwerdung unserer inneren Themen bekommen wir nach und nach die Kontrolle über unseren Körpertempel zurück, damit wir auch immer mehr wirklich bewusst die Entscheidung treffen können, worauf wir uns im Leben ausrichten wollen: Leid oder Liebe. Mit unseren unbewussten Wunden kommt das Leid immer wieder durch, weil es ein unkontrollierter, unbewusster Selbstläufer ist. Sobald die Wunden geheilt sind steht dem Fokus auf die Liebe wohl nichts mehr im Wege. Genau das ist der Weg, auf den die Pflanzen uns sicher führen. Individuell, und doch in einer starken Gemeinschaft, können wir lernen was es heisst, eine grosse Familie hier auf Erden zu sein.
Es bleibt nur noch Dankbarkeit in uns, an die beste Lehrerin, die es gibt:
Mama Natur mit all ihren Nationen an Meisterpflanzen und Tieren.
Und natürlich danke an das grosse Curandero-Herz Winston Tangoa Chujandama und seine Familie Situlli.
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